So lief das beim Out of Office Festival 2018

Am 24. November 2018 fand im Museum der Arbeit in Barmbek das Out of Office Festival statt – es ging um die Zukunft der Arbeit und um Künstliche Intelligenz. Am Stand von Fabulous St. Pauli konnten die Besucher*innen in vier Stationen praktisch und nachdenklich an das Thema herangehen:

Etliche Besucher*innen nahmen die Laubsäge in die Hand und sägten einen kleinen Kreis von 40 mm Durchmesser aus, eine Aufgabe, die ein Lasercutter in vier Sekunden erledigt. Hier sind einige Beispiele, wie gut das gelang:

Gar nicht so einfach, das Ganze! Schnell wurde allen klar, wie überlegen ein Lasercutter hinsichtlich Schnelligkeit und Genauigkeit ist. Nicht umsonst witzeln wir manchmal, der Lasercutter sei die „Laubsäge des 21. Jahrhunderts“.

Hier ist eine Auswertung, wie genau die Besucher*innen den Kreismit 40 mm Durchmesser getroffen haben:

Am nächsten dran war der Kreis mit (rechnerisch) 39,912 mm Durchmesser. Er hat eine Abweichung von 0,088 mm oder -0,219 %. Die von uns (willkürlich) gesetzte Qualitätstoleranzgrenze lag bei 0,1 mm, also einem Viertel Prozent (0.25 %).

Die durchschnittliche Abweichung betrug -0,7864 %.

Der Lasercutter, der in letzter Zeit den 3D-Drucker hinsichtlich Popularität überflügelt hat, war auch an unserem Stand in regem Gebrauch. Die Besucher*innen konnten kleine Holzboxen produzieren, mithilfe ein Boxen-Plugins für Inkscape, und die Seiten mit Motiven gravieren:

Einige Besucher*innen haben bereits die 3. Station erreicht und sind seitdem im Fab Lab St. Pauli vorbeigkommen.

Zuletzt gab es noch eine theoretische Station:

Zu ausschweifenden Diskussionen kam es zwar nicht. Niels lud Besucher*innen aber ein, bei einer kleinen nicht-repräsentativen Umfrage zum Thema Künstliche Intelligenz mitzumachen. Denn die könnte selbst Werkzeuge wie Lasercutter in näherer Zukunft noch einmal leistungsfähiger machen – und auch sonst viel verändern. Hier sind die Ergebnisse auf die fünf Fragen, die wir gestellt haben:

Haben Sie zuletzt von künstlicher Intelligenz in den Medien gehört?

Ja: 84 %

Nein:  16 %

Wie gut kennen Sie sich mit Künstlicher Intelligenz aus?

Sehr gut: 8 %

Gut:   23,5 %

Geht so: 37 %

Grobe Vorstellung: 29 %

Gar nicht: 2,5 %

Was glauben Sie: Wird Künstliche Intelligenz mehr Arbeitsplatze schaffen als wegrationalisiert werden?

Ja: 3 –   7,9 %

Nein: 18 –  47,4 %

Weiß nicht: 14 –  36,8 %

Keine/unklare Antwort: 3 –   7,9 %

Was erhoffen Sie sich von KI? 

  1. Unterstützung, Entlastung, Erleicherung, Vereinfachung:
  • Unterstützung bei gefährlichen / monotonen Tätigkeiten
  • Unterstützung bei belastenden Arbeiten
  • Unterstützung des Menschen (Haushalt, Arbeit, Handicaps)
  • Entlastung bei stumpfsinniger oder gesundheitsschädlicher Arbeit; Unterstützung des Menschen in komplexen Situationen
  • Entlastung im Alltag, Vernetzung mit anderen Menschen, Erschließung von Kommunikationspotentialen, bessere Entscheidungen
  • Eine Erleichterung, Unterstützung und den rapiden Anstieg des Tempo-(Empfindens), mit dem etwas durchgeführt wird
  • Erleichterung in komplizierten Lebensverhältnissen
  • Ich erhoffe mir, dass sie das Leben erleichtern, indem sie uns schwere Arbeiten abnehmen
  • Erleichterung bei notwendigen Tätigkeiten
  • Erleichterung im Beruf und Alltag, Verbesserung von Services / Dienstleistungen
  • Arbeitserleichterung, Assistenz
  • Erleichterte Suche von „Events“ in Datenreihen
  • Technischer Fortschritt, Erleichterung bei Arbeitsprozessen – mehr Zeit für kreative Hobbys
  • Vereinfachung
  • Vereinfachung des Lebens, bessere Steuerung von Vorgängen
  • Vereinfachung, mehr Möglichkeiten, um den Material-/Ressourcen-Verbrauch zu minimieren, z.B. durch Logistikplanung, Problemlösestrategien
  1. Medizin:
  • Fortschritte in Medizin, automatische Übersetzung, Impulse in der Forschung (Werkstoffe, Soziologie, Wirtschaft)
  • Fortschritte im Bereich Medizin
  • Fortschritt medizinisch
  1. Zeit:
  • Dass man mehr Zeit für die Familie und sich selbst haben kann
  • Mehr Freizeit
  • Mehr Zeit für Wichtigeres, mehr Effizienz
  1. Lösungen:
  • Schnelle Lösungen für komplexe Probleme
  • Neue Lösungsansätze für die Daseinsvorsorge in benachteiligten Regionen
  1. Automatisierung:
  • Unangenehme / zeitaufwändige Aufgaben „automatisieren
  • Weniger manuelle Prozesse, z.B. selbstfahrende Autos
  1. Arbeitswelt:
  • Dass wir einen rationalen Blick auf die technische Entwicklung werfen, die Risiken erkennen und gesellschaftlich diskutieren, um in erster Linie die Chancen zu nutzen, um zu einer Neubewertung von Arbeit zu kommen
  • Dass sinnvolle Arbeit entsteht
  • Bereicherung der Arbeitswelt, neue effizientere Methoden der Analyse von Daten
  • Aus Daten neue Erkenntnisse erlangen
  1. Weitere:
  • Produktivität und Wohlstand
  • Natürlichere Mensch-Maschine-Interaktionen
  • Sohn: dass sie mir mein Zimmer aufräumt. Ressourcenschonendes Arbeiten (v.a. bezüglich Umweltschutz)
  • Dass sie dem einzelnen Menschen nützt und nicht den Konzernen
  • Roboter können Menschen helfen (vielleicht)
  • Etwas simpel und schön
  • Eher nichts
  • Nichts

Welche Befürchungen haben Sie hinsichtlich KI?

  1. Emotion, Humor, Menschlichkeit:
  • Wegfall von Emotionen; ethische Risiken
  • Humor geht verloren 🙂
  • Dass der menschliche Faktor auch dort zurückgedrängt wird, wo er wichtig ist
  • Emotionale Ebene verliert an Bedeutung
  1. Arbeitswelt:
  • Wegfall von Arbeitsplätzen; Fehlen des menschlichen Faktors
  • Missbrauch / Diskriminierung / Wegfall von Arbeitsplätzen
  • Mehr Arbeitsplätze!
  • Massiver Wegfall von Arbeitsplätzen; EntmenschlichungB. in der Altenpflege; zu wenig politische Regulierung
  • Verlust von Arbeitsplätzen in der Produktion, der durch neu geschaffene KI-Jobs nicht ausgeglichen werden kann und für bestimmte Jobs / Bevölkerungsgruppen verheerend ist
  • Dass Arbeitsplätze sinnlos verloren werden
  • Verlust von Arbeitsplätzen
  1. Überwachung, Privatsphäre:
  • Eigentlich „noch keine. Big Data & Überwachung sind für mich der beängstigende Aspekt dabei
  • Verlust von Arbeitsplätzen, Wertminderung menschlicher Arbeitsleistung, vermehrte Überwachungsmöglichkeiten
  • Fremdsteuerung durch Mega-Tech-Konzerne, Datenmissbrauch, Überschreitung der Privatsphäre
  1. Militär, Krieg, Kontrolle:
  • Eine KI könnte die Menschheit auslöschen. Kriegerische Akte (Missbrauch)
  • Dass die KI den Menschen beherrscht
  • Eigenständiges Lernen / Übernahme der Kontrolle über Menschen
  • Ich befürchte, dass sie sich in ferner Zukunft selbst rekonstruieren und die Welt übernehmen
  • Unkontrollierbare Entwicklung der KI, Einsatz im militärischen Bereich
  1. Weitere:
  • Bevormundung durch Entscheidungen, die Computer treffen. Weitere Optimierung / Gleichschaltung des Lebens
  • Dystopische Zukunftsszenarien à la Wie mächtig werden Roboter?
  • Alle Folgen von Black Mirror
  • Die Befürchtung ist weniger, dass Maschinen Teile des menschlichen Denkens abnehmen, sondern dass Menschen immer mehr wie Maschinen werden
  • Dass selbstlernende Algorithmen uns verdoofen lassen und keiner sie mehr berichtigen kann, denn man weiß nicht, wo der Fehler steckt
  • Geringere Wertschätzung menschlicher Potenziale und Arbeitskraft, Einflussgewinn Kapitalismus – Reduktion des Menschen auf ökonomischen Wert, den er generiert
  • Dass Dinge in der Beurteilung immer auf den größten gemeinsamen Nenner reduziert werden. Dass es den Mainstream befeuert und Zwischenformen übersieht bzw. eliminiert
  • Roboter können manches besser als Menschen
  • Dass Menschen zu bequem sind, sich darauf einzustellen
  • In Medizinoperationen – Bei Zeichner oder Designer – Filmproduktion
  • Rechtliche Fragen
  • Einschränkung der persönlichen Entscheidungsfreiheit
  • Zu starker wirtschaftlicher Einfluss, Monopolisierung
  • Unheimlich

Bemerkenswert war, dass von den 38 Teilnehmenden eine große Mehrheit nicht erwartet, dass KI unterm Strich mehr Arbeitsplätze schaffen als überflüssig machen wird. Und: Je besser sich die Befragten – nach eigener Einschätzung – mit dem Thema KI auskannten, desto mehr glaubten sie nicht an ein Jobwunder durch KI.